Fluss Mekong in Luang Prabang, Laos.
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Laos und die Sache mit dem Visa on Arrival – Reiseblog #01

Auf Reisen beginnen die Abenteuer schon oft am ersten Tag – ehe man überhaupt dafür bereit ist. Laos hatte gleich nach der Landung eine gute Geschichte eines herzlichen Empfangs bereit.

Ich gebe zu, der Titel hört sich viel schlimmer an, als die ganze Sache eigentlich war. Aber ich habe im Vorfeld so viele Artikel über diese Visa on Arrival gelesen, dass ich auch noch meinen Senf dazugeben muss. Vor allem, da mindestens die Hälfte der Artikel frei erfunden und die andere Hälfte vollkommen übertrieben sind. Ihr seht, ihr könnt euch also auf einen völlig neutralen Artikel freuen. Nicht. Vorweg möchte ich nur noch bemerken: Die Beamten waren trotz allem sehr freundlich.

Bühne frei! Das Allerwichtigste (bei jeder Einreise) ist der Pass. Dieser muss nicht nur mit dabei, sondern auch noch mindestens 6 Monate nach Aufenthaltsende gültig sein. Check.

Weiter wird ein Foto im Passformat benötigt. (Last-Minute) Check. (Allerdings steht im Internet, dass die lieben Laoten auch noch ein Foto von dir nachschiessen würden – gegen Gebühr versteht sich).

Und schliesslich benötigt man noch Dollar in bar. Der Preis variiert je nach Quelle, aber es empfiehlt sich sowieso für den Zweifelsfall einige Dollar mit dabeizuhaben. Die kann man nämlich überall in Laos tauschen, wenn die (Kredit-)Karte mal den Geist aufgeben sollte.

Ich hatte also Pass, Foto sowie Geld und war bereit. Doch was dann kam, war… naja, ich nenne es: Lotto.

Im Flugzeug habe ich ein Formular erhalten, welches noch mit Jahr 2018 datiert war. Im ganzen Visa Prozess muss jedes Datum korrekt stimmen… nur auf diesem Ding nicht. Auf dem «Fötzeli» (nei meh esches werkli ned gseh) gibt es zwei Kategorien: Arrival und Departure. Diese konnte man (zumindest zur Hälfte, sprich Teil Arrival) dann im Flugzeug auch ausfüllen. Nur wusste keiner genau wieso und wofür genau und auf Nachfrage hiess es dann nur «Visa». Ähä!

Nächste Szene: Luang Prabang, Flughafen. Die “Arrival Hall” hat gefühlt etwa die Grösse einer geräumigen 5,5 Zimmer-Wohnung. Dagegen ist Basel Aeroport wirklich riesig. Aber Hauptsache der Flughafen ist «international». Das Arrival besteht sozusagen nur aus Visa-Schaltern und einem Mitarbeiter, der jedem Fluggast ein weiteres Formular in die Hand drückt. «Application form» (Antragsformular). Jäso. Da steht mehr oder weniger das Gleiche drauf wie beim ersten Papierli, sieht aber irgendwie offizieller aus. Einige Feldli werden nach dem Prinzip «jetzt stood ömu öppis» ausgefüllt. (Ich bin jetzt übrigens Europäerin beim Feldli «race». Alles andere stand schon einmal drauf und «Elefäntli» wäre wohl kontraproduktiv gewesen.)

Zu guter Letzt noch die Unterschrift draufknallen und in die Schlange einreihen. Antrag, Pass und Föteli werden dem ersten Beamten abgegeben. Anschliessend geht man im abgesteckten Bereich weiter (erinnert ein wenig an einen Anstehbereich im Europapark) und reiht sich wieder in die Schlange ein. Hinter einer Trennwand wird der Antrag durch drei weitere Beamte gereicht, von denen jeder auch noch ein «Chribbeli» hinzufügt – der Preis will ja gerechtfertigt sein. Ich frage mich insgeheim, ob die Visa am Schluss wohl alle gleich aussehen? Der vierte und letzte Beamte kassiert dann auch gleich ein. Auf die 35 USD kommt noch 1USD Service Gebühr, die (wie es sich gehört) erst ganz am Schluss erwähnt wird. Erst dann stempelt der Vierte den Pass ab und dort steht dann, das dein Visa jetzt gültig ist. (Anm.: Es stand überall es müsse passend sein, man bekäme kein Rückgeld. Gugus. Habe 4 Dollar gekriegt.)

Juhu, geschafft! Fast… Bühne frei für die Kontrollanten. Die BG-Gruppenarbeit von vorhin will ja noch geprüft werden. Jetzt kommt der Flugi-Fötzel ins Spiel. Der Beamte füllt für mich die Hälfte aus, weil ich gedacht habe, das ist so eine Art Fresszetteli für das richtige Formular nachher. Ich darf dabei nicht zu nah an den Schalter treten, weil ich nicht sehen darf, was sich unter dem Schalter versteckt hält (ich vermute ja: nichts). Doch der Beamte stellt mir dauernd flüsternd Fragen, sodass ich in Zugzwang komme. Nochmal ganz laut „Sorry, what?“ rufen inkl. einem dummen Gesicht – oder doch wieder ein Schrittli nach vorne machen? Ich Hirsch entscheide mich für die Kombi und kann dann die Frage, ob ich einen reibungslosen Transfer hatte, mit: „Ah yes, I only needed to wait 3 hours in Singapur“. Breites Grinsen meinerseits. Er nickt nur und widmet dasselbe Nicken der Kollegin neben ihm, die ein wenig in meinem Pass gestöbert hat. Ah, das Zeichen! Ich bekomme alles zurück und verabschiede mich.

Glücklich gucke ich mir meinen Pass an und muss mir das Lachen verkneifen. Das allererste Visa ist nicht etwa auf Seite 1 gelandet… sondern auf Seite 20 (von etwa 40 leeren Seiten). Was solls. Hauptsache ich bin drin.

Fast ein wenig wehmütig verabschiede ich mich vom kleinen, internationalen Flughafen. Ich habe selten einen so charmanten Flughafen gesehen (und diesmal ohne Ironie ;D).

Tja Laos, was soll ich sagen… what a welcome!

PS: Was man auch noch in vollem Ernst erwähnen sollte, ist die Effizienz. Die kleine Halle war zwar mit einem A320 gefüllt, von dem 98% ein Visa bräuchten (also geschätzt etwa 150 Leute). Trotzdem hatte ich ab Zeitpunkt der ersten Schlange innerhalb von ca. 15 Minuten mein Visum in der Hand. Wenigstens können sie schnell malen!

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